Freundschaft, Austausch, Infotainment und ganz viel Genuss

Internationales Freundschaftsfest zeigt Alsfeld von seiner multikulturellen Seite

ALSFELD / VOGELSBERG (pm). „Natürlich ist Alsfeld mulitikulturell“ – Was der Alsfelder Bürgermeister Stephan Paule in einem Gespräch wie eine Selbstverständlichkeit äußerte, das konnte jeder erleben, der am Samstagnachmittag am Internationalen Freundschaftsfest in Alsfeld teilnahm oder auch nur am Klostergarten vorbeigekommen ist. Denn bei strahlendem Frühlingswetter hatten sich zahlreiche multinationale Akteure und viele gutaufgelegte Gäste aus den verschiedensten in Alsfeld und dem Vogelsberg lebenden Nationen eingefunden, um gemeinsam zu feiern, sich auszutauschen, zu genießen und beisammen zu sein. Organisiert hatten das Fest zum wiederholten Mal die lokale und kommunale Koordinationsstellen des Bundesprojektes „Demokratie leben!“, aus dessen Mitteln nicht nur das Fest finanziert wurde, sondern auch viele Einzelprojekte, die sich an diesem Tag vorstellten. Sowohl der Vogelsbergkreis als auch die Stadt Alsfeld sind Projektpartner.

Deren Vertreter Silvia Lucas und Norbert Kelbassa begrüßten die Gäste, die schon lange vor der offiziellen Eröffnung den Klostergarten bevölkerten. Ihren Begrüßungsworten verlieh die Trommelgruppe „Bambeto“ Nachdruck. Rhythmisch und kulturell bunt gemischt, versetzte sie das Fest in den richtigen Beat und die allerbeste Stimmung, der sich niemand entziehen konnte. „Bambeto“ ist eines der von „Demokratie leben!“ geförderten Projekte, das Kindern und Jugendlichen aus verschiedenen Herkunftsländern und sozialen Hintergründen das gemeinsame Musizieren näherbringt.

Als Vertreter des Landkreises sprach der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Jens Mischak zu den Besucherinnen und Besuchern, aber auch zu den Akteuren. Er wünschte sich, dass dieses schöne Fest Tradition werden könne. Seit 2007 seien im Rahmen von „Demokratie leben!“ und den Vorgängerprojekten über 170 Einzelprojekte im Kreis realisiert worden, so Mischak, der die Arbeit der Aktiven und Ideengeber als herausragend würdigte. „Lassen Sie uns heute über das reden, was uns verbindet“, forderte er die Anwesenden auf, „und nicht darüber, was uns trennt.“

Bürgermeister Stephan Paule zeigte sich einmal mehr sehr erfreut über die große Resonanz und die Strahlkraft des Festes. Neben den Akteuren selbst seien auch in verschiedensten Vereinen Aktive im Klostergarten, die sich sicher zu eigenen Aktionen und Projekten inspirieren lassen könnten. Paule nutzte diesen Rahmen, um sich bei dem langjährigen Beauftragten in der Flüchtlingsarbeit der Stadt Alsfeld, Stadtrat Heinrich Muhl, zu bedanken. Er freue sich jetzt auf viele Genüsse und ein tolles Programm, so Paule, und diese Freude teilte er mit allen Anwesenden, die bald das köstliche Büffet der islamischen Gemeinde Alsfeld stürmten oder sich die leckeren Kuchen der Bäckerinnen des Internationalen Frauencafés und des Café Global schmecken ließen. Letzteres stellte seine Arbeit an diesem Tag genauso vor wie beispielsweise die Spiel- und Lernstube des Vogelsbergkreises und das Café Online. Für Spaß und Freude bei den Kindern sorgte in bewährter Weise das KAFF-Mobil des Landkreises.

Währenddessen lud draußen die Musik nicht nur die Gäste zum Tanzen ein, sondern war auch das Startzeichen für die türkische Kindertanzgruppe Erik Deli. Die Kinder zeigten einen sehr schönen und auch recht lustigen Auftritt, an dem sich sogar der Hodscha der islamischen Gemeinde beteiligte. Mit viel Musik ging es weiter: Im Zelt bereitete sich die „Creative Band International“ auf ihren Auftritt vor. Die Band – ebenfalls ein „Demokratie leben!“-Projekt – vereint Musikerinnen und Musiker unterschiedlicher Herkunft und stellte eindrücklich unter Beweis, wie schön und verbindend das gemeinsame Musikmachen ist. Für ihre so rockige wie groovige Darbietung erhielten sie viel Applaus, doch schon bald nach ihrem Auftritt verlagerte sich das Interesse nach draußen. Auf der für den Autoverkehr gesperrten Volkmarstraße hatten sich nämlich schon die Tänzerinnen und Tänzer der Line-Dance-Gruppe der Volkshochschule postiert, um eine weitere Facette gutgelaunten, multikulturellen Schaffens in der Region zu präsentieren. Country-Sound und Rockabilly lagen über dem Klostergarten, bevor das Programm wieder eine ganz andere Richtung einschlug. Nach den Line-Dancern eroberten nämlich die Skater die Straße und zeigten, was mit ein wenig Mut, viel Geschicklichkeit und ganz viel Training auf dem Brett so geht. Gleichzeitig warben sie für ihr Projekt „MASA“. „Make Alsfeld Skateable Again“ wünschen sie sich von den Verantwortlichen der Stadt und haben dazu bereits Unterstützung – auch finanzieller Art – vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration erhalten. Unter dem Motto „Unseren Lebensraum aktiv gestalten“ wollen sie einen Skatepark in Alsfeld errichten – keine kleine Herausforderung für die Stadt, wie Bürgermeister Paule zu bedenken gab. „Wir haben bereits mögliche Plätze dafür gesichtet“, führte er aus, „allerdings geht so etwas nicht von heute auf morgen.“ Sowohl planerisch als auch finanziell gebe es hier einiges zu stemmen, allerdings betonte er: „Es wird einen Skatepark in Alsfeld geben – wir stehen hier im Wort.“ Man habe die Skaterszene gut beobachtet und festgestellt, dass die Errichtung eines Skateparks keinem kurzfristigen Wunsch folge, sondern in der Tat eine nachhaltige Investition sei.

Mit viel Bewegung ging es danach auf der Bühne im Zelt weiter: Die Tänzerinnen und Tänzer von Soul Dance zeigten, was sie können, und begeisterten das Publikum mit Breakdance und anderen Choreographien. Während sich gegen Abend das Fest dem Ende zuneigte, hatten alle Gäste die Gelegenheit, den Vertretern der islamischen Gemeinde in die Moschee zu folgen und sich dort umzuschauen. Sie konnten mystischer Musik lauschen, einem inszenierten Freitagsgebet in deutscher Sprache folgen und Fragen zum Islam stellen. Und natürlich ließ die Gemeinde ihre Gäste nicht ohne einen Tee in der Teestube der Moschee gehen.

Als das Fest zu Ende war, sah man überall nur zufriedene Gesichter. Die Gäste hatte viel gesehen, hatten sich ausgetauscht und einen schönen Frühlingsnachmittag miteinander verbracht. Und sie hatten – gemeinsam mit allen Aktiven – wieder einmal unter Beweis gestellt, wie gut multikulturelles gemeinsames Tun funktionieren kann.